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Gianna König


Bilder, die Geschichten erzählen

Gianna König

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Bilder, die Geschichten erzählen

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Bilder, die Geschichten erzählen

Gianna König

Es ist Ende April, ein herrlicher Frühlingstag im Bremer Viertel. Ich bin unterwegs zu Gianna, die ich schon aus alten Schulzeiten kenne. Vor Kurzem hat sie hier als Fotografin gemeinsam mit einer Stylistin ein Studio eröffnet und ich durfte ihr dort ein paar Fragen stellen.

Wann bist du denn das erste Mal mit der Fotografie in Berührung gekommen?

Angefangen hat alles früher auf meinem Dorf, als ich mit einigen meiner Mädels und dem Handy meiner Mutter rausgegangen bin, um uns und die Natur zu fotografieren. Schnell hat uns das nicht mehr ausgereicht, aber mit meinem damaligen Taschengeld konnte ich mir noch keine wirklich gute Kamera leisten. Also habe ich angefangen Zeitungen auszutragen, um mir meine erste eigene Spiegelreflexkamera leisten zu können. Dann ging das große Fotografieren los.

Und wann war es dann soweit, dass du dir die erste Kamera kaufen konntest?

Die habe ich mir dann mit 13, 14 Jahren gekauft. Ich weiß auch noch ganz genau, es war die Nikon 310, ein Anfängermodell, aber für mich damals perfekt.

Wie bist du dann auf die Idee gekommen dein Hobby zum Beruf zu machen?

Während meiner Schulzeit habe ich zwei Praktika bei einem Fotografen gemacht, um zu schauen ob mir das berufliche Arbeiten mit der Kamera genauso gut gefällt, wie das Fotografieren in der Freizeit. Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß das technische Drumherum macht und wie viel Freude es mir bereitet, mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen.

Danach stand die Entscheidung fest: Fotografin ist mein Traumberuf. «

Wie kam es, dass du dich nach Abschluss deiner Ausbildung selbstständig gemacht hast?

Erstmal bin ich noch kurz nach der Ausbildung in meinem Betrieb geblieben, aber mit der Zeit wurde mir immer mehr klar, dass ich mir mehr Freiraum für meine eigenen Projekte wünsche.

Der Wunsch wurde immer größer, bis ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe.

Geholfen hat dabei, dass ich während meiner Ausbildung Bilder aus den Shootings online gestellt habe und mir somit bereits einen kleinen Kundenkreis aufgebaut hatte. Allerdings gehört zur Selbstständigkeit ein wenig mehr dazu als fotografieren, weswegen ich einige Workshops in Buchhaltung und Kundenumgang besucht habe.

Stichwort Hochzeitsfotografie. Dein Schwerpunkt liegt jetzt ja hauptsächlich in der Hochzeits- und Veranstaltungsfotografie, richtig?

Genau, unter anderem. Zusätzlich fotografiere ich auch noch Businesskunden und Imagefotos für Firmen und Unternehmen. Beispielsweise habe ich gerade eine Anfrage für ein Lifestyle-Magazin bekommen, das für sein Onlinemarketing noch Bilder braucht. Gerne würde ich auch mehr in Richtung Mode gehen. Aber eigentlich ja, es sind Hochzeiten, die mir mega viel Spaß machen.

Eine Hochzeit ist für viele der schönste Tag im Leben und als Fotografin dabei zu sein, ist eine Ehre.

Vor allem, weil man den ganzen Tag mitbekommt: vom »getting ready«, dem Styling, bis zum letzten Tanz. Die Menschen sind einfach fröhlich und genau diese Emotionen einzufangen ist einfach wahnsinnig schön.

Hochzeitsfotos



Du hast ja nun seit Kurzem gemeinsam mit der Stylistin Joana Fedderwitz ein eigenes Studio. War das der richtige Schritt, also erleichtert es deine Arbeitsabläufe?

Definitiv, ich hatte vorher den Schreibtisch in meinem Schlafzimmer. Es war dann schwer Arbeit und Privates zu trennen, da ich von meinem Bett aus immer den Computer sehen konnte.Mittlerweile komme ich zur Arbeit, setze mich an den Schreibtisch und gelegentlich kommen während unser Öffnungszeiten Menschen vorbei, die von mir fotografiert und von Joana gestylt werden wollen. Es ist jetzt viel leichter das zu trennen und es erleichtert meine Abläufe sehr. Außerdem ist es ganz toll einen eigenen Treffpunkt für beispielsweise die Brautpaare und mich zu haben. Früher sind wir immer in Restaurants oder Cafés gegangen,

aber sie jetzt in die eigenen Räumlichkeiten einladen zu können ist ein tolles Gefühl.

Gerade auch weil es jetzt viel privater ist und alles in einer ganz entspannten Atmosphäre passiert. Es war auf jeden Fall der richtige Schritt, da ich so viel konzentrierter und motivierter arbeiten kann.

Wie bist du denn auf die Idee gekommen, dieses Studio zu gründen?

Vor mir hatte eine andere Fotografin dieses Studio über zehn Jahre lang. Oft bin ich hier dran vorbeigelaufen und hab davon geträumt, in ein paar Jahren vielleicht auch so ein Studio haben zu können. Eines Tages lief ich dann an dem Studio vorbei und im Fenster hing ein Schild „zu vermieten“. Allerdings war das für mich alleine ein ziemlich hoher Kostenfaktor, sodass ich mir überlegt habe, mit wem ich mir dieses Studio teilen könnte. Dann kam mir der Gedanke: Fotografin und Stylistin, das passt ganz gut. Am besten eine, die sich in der Hochzeitsszene schon gut etabliert hat, aber kein Studio hat. Drei Tage später habe ich Joana auf einem Wedding-Meet-Up, ein Treffen bei dem sich unterschiedliche Hochzeitsdienstleister kennenlernen können, getroffen. Wir saßen uns gegenüber, beide 23 Jahre alt, sie gerade fertig mit dem Studium und dann hab ich zu ihr gesagt: »Es ist vielleicht völlig verrückt was ich dir vorschlage, aber ich hab ein Studio im Viertel gesehen und hab die Idee, ein eigenes aufzumachen. Hättest du da Lust drauf?« Als ich Joana das gefragt habe, kannten wir uns gerade mal zehn Minuten, aber es passte einfach und ich hab mich auf mein gutes Gefühl verlassen. Zwar zahlen wir ziemlich viel Miete, aber durch die Lage kommen noch einmal ganz andere Aufträge zustande.

Projekt von Gianna König

Dazu kommt noch dieses schöne Gefühl hier zu arbeiten und durch das große Schaufenster zu gucken das, wenn Werder spielt, immer grün beleuchtet wird. Dadurch bleiben die Menschen auch mal stehen und schauen rein. Ich bin auch gespannt, wo die Reise noch hingeht. Das kann ich selber noch gar nicht richtig sagen. Es passieren täglich Sachen, wo ich mir denke: ›Hui, oh cool!‹ und dann geht’s da irgendwie so weiter. Also in zehn Jahren, bzw. in ein bis zwei Jahren, weil alles wovon ich denke, dass es in zehn Jahren passiert, immer schon nach einem Jahr passiert. Also in zwei Jahren fotografiere ich dann für die Vogue (lacht). Die haben da gerade eine Ausschreibung draußen bei der ich einfach mal mein Glück versuchen will. Es stehen auf jeden Fall einige spannende Projekte an.

Gianna König

Wer oder was inspiriert dich denn besonders?

Wenn ich eine Person benennen würde, wäre es auf jeden Fall Phil Porter. Kennen tue ich ihn schon seit mehreren Jahren. Da habe ich seine Fotos immer schon gesehen und war mega begeistert. Dann habe ich Phil immer mal wieder im Viertel gesehen, aber mich nie getraut ihn anzusprechen. Das war irgendwie immer so: »Huh, oh mein Gott, Phil Porter!«. Und dann hat er mich irgendwann auf der Straße angesprochen und wollte von mir fotografiert werden und ich nur so: »WHAT?! Okay, cool!«. Phil Porter sehe ich auch als meinen Mentor. Früher definitiv mehr als heute. Sein Stil ist sehr verrückt, aber ich liebe seine Fotos einfach!

Gibt es ein besonderes Projekt auf das du besonders stolz bist?

Ein Projekt auf das ich wirklich stolz bin ist das ‚Stuttgart-Projekt‘. Das klingt total bescheuert, aber ich habe da zufällig jemanden bei Subway getroffen. Einen Mann, der beim Bundesministerium in Stuttgart arbeitet. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie es dazu gekommen ist, aber das war ungefähr so: Als ich bezahlen wollte meinte er: ›Entschuldigung, darf ich Sie mal was fragen?‹ Daraufhin sagte ich natürlich ja. Er konnte sich das auch nicht wirklich erklären, aber er meinte zu mir er verspürte irgendwie noch das Verlangen mit mir zu sprechen und er würde mich gerne zum Essen einladen. Die ganze Situation war irgendwie seltsam. Es war schon 23 Uhr und wir kamen ins Gespräch. Solange bis Subway irgendwann schloss und wir in ein anderes Restaurant gingen. Zu diesem Zeitpunkt war ich übrigens noch nicht selbstständig.

Dieser Mann hat mich irgendwie erst dazu gebracht, diesen Schritt überhaupt zu wagen. Er hat meine Fotos gesehen und meinte, ich habe riesengroßes Potential und er würde mich gerne nach Stuttgart einladen, um da eine Veranstaltung zu fotografieren. Die brauchten dann aber natürlich eine Rechnung. Und dann dachte ich mir: ›Okay, dann gehe ich wohl mal mein Gewerbe anmelden.‹ Die Konditionen des Auftrages waren ein Traum: für meine Unterkunft und Verpflegung sowie Gehalt war gut gesorgt. So eine Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Das eigentliche Projekt, auf das ich stolz bin, ist aber nicht diese Veranstaltung, sondern ein ganz anderes in Stuttgart.

Damals bin ich an einem Freitagmorgen in Stuttgart angekommen, aber die eigentliche Veranstaltung war erst am Samstag. Also vertrieb ich mir die Zeit und schlenderte durch die Straßen. Natürlich hatte ich meine Kamera dabei und fing an, fremde Menschen anzusprechen und diese zu fragen, ob ich sie fotografieren dürfe. Besonders ins Auge gestochen ist mir ein Trio, das ich dann auch gleich gefragt habe, ob sie mir die coolsten Ecken Stuttgarts zeigen können. Genau mit diesen drei Menschen habe ich mich am Sonntag wieder getroffen – glücklicherweise musste ich erst abends wieder zurück fliegen. Wir sind den ganzen Sonntag durch Stuttgart gelaufen und haben an den unterschiedlichsten Orten, in verschiedenen Outfits geshootet. Die Bilderserie dazu kann man auf meiner Homepage unter „Streetart“ finden. So etwas würde ich gerne mehr fotografieren, da es mir unglaublich viel Spaß gemacht hat und ich mir die Bilder heute noch gerne anschaue. Dieses aufregende Wochenende hat mir nochmal gezeigt wie spannend und vielfältig dieser Job sein kann.

Hast du selber auch schon mal überlegt was in Richtung Bewegtbild zu machen?

Nee, den Bereich überlasse ich meinem Kollegen Richard (lacht), welcher auch ab August in unserem Studio dabei ist, somit sind wir dann ein Trio aus Foto, Film und Styling.

Und die letzte Frage: Stehst du auch gerne mal vor der Kamera?

Jaa, daran hab ich auch sehr viel Spaß.

Projekt von Gianna König
Gianna König im Entweder-Interview

Halbvoll oder halbleer?


Halbvoll

Süß oder salzig?


salzig

Frühaufsteher oder Langschläfer?


Langschläfer

Bremen oder Bremerhaven?


Bremen

Öffis oder eigenes Auto?


Carsharing

Sportwagen oder Kombi?


Bulli

SV Werder Bremen oder Hamburger SV?


Werder Bremen

Sommer oder Winter?


Sommer

Berge oder Meer?


Meer

Stadt- oder Landleben?


Stadtleben

Haus oder Wohnung?


Grooooße Wohnung

Backpack- oder All-In-Urlaub?


Backpack-Urlaub

Chaos oder Ordnung?


Chaos

iOS oder Android?


iOS

Buch oder E-Book?


Buch

High Heels oder Sneaker?


Sneaker

Nikon oder Canon?


Will aber bald auf Sony umsteigen

Hochzeit, ja oder nein?


An sich ja, muss aber nicht.

Hochzeit in der Heimat oder im Urlaubsparadies?


Im Urlaubsparadies

Laut oder leise?


laut

Katze oder Hund?


Katze

Neuware oder Second Hand?


Second Hand

Netflix oder Kino?


Netflix

Bier oder Wein?


Wein

Casual oder schick?


Casual-schick!

Lightroom oder Photoshop?


Lightroom
Autorin
Janika

Fotos: Tanja, Gianna König